Gesellschaftliche Krisen stellen Gesellschaften aktuell immer wieder vor neue Herausforderungen.
Diese Herausforderungen treffen auch die Soziale Arbeit. Gemeinsam mit
der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW Saar), Fakultät Sozialwissenschaften, nahm
der VPSA e.V. dieses Thema in den Blick. Einen besonderen Dank richten wir an dieser Stelle
an die Fakultätsreferentin Julia Matheis, die maßgeblich zum Gelingen der Veranstaltung
beigetragen hat.
Unterstützt wurde der Fachtag vom saarländischen Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen
und Gesundheit, der Villa Lessing, der BBBank, der Arbeitskammer des Saarlandes sowie der
HTW Saar.
Netzwerktreffen 23.+24.November 2023
Inhaltliche Zusammenfassung des Fachtages.
Der Begriff Krise weist grundsätzlich eine doppelte Dimension auf. Einerseits werden Krisen
durch wissenschaftliche Forschungsmethoden empirisch festgestellt, andererseits gehört das
kollektive, emotionale Empfinden der Gesellschaft zur Definition und Beschreibung der Krise
dazu. Krisen können daher einerseits als Belastung bis hin zum Drama, andererseits aber
auch als Chance verstanden werden.
Die diversen gesellschaftlichen Krisen treffen auch auf die Soziale Arbeit, die sich ihrerseits in
einer Krise befindet. Das größte Problem der Sozialen Arbeit bildet die fehlende umfassende
Steuerung, weshalb sie beim Einwirken von gesellschaftlichen Krisen immer weiter in ihre
eigene Krise rutscht. Diese Krise der Sozialen Arbeit führt gleichermaßen dazu, dass sich
professionelle Handlungsweisen verändern und Arbeitsbedingungen stetig verschärfen.
Herausforderungen auf die die Soziale Arbeit trifft, werden zunehmend komplexer und
heterogener und zeigen ihrerseits oft einen krisenhaften Charakter. Der Ausgang dieser Krisen
ist per se ungewiss und unvorhersehbar. Diese Situation fordert die Fachkräfte der Sozialen
Arbeit heraus, Methoden und Instrumente u.a. der Reflexion zu kennen, die sie in einer
resilienten Haltung bestärken.
Neben den Methoden und Instrumenten gilt es „Zufälle“ in Krisen zu beachten und zu
würdigen. So spielt Serendipität in der Wissenschaft und Forschung eine große Rolle. Als Praxisbeispiel kann Penicillin aufgeführt werden, das durch einen glücklichen Zufall entdeckt wurde, als Alexander Fleming vergaß, eine Petrischale zu reinigen.
Krise einerseits als Chance zu bergreifen, Veränderungen zuzulassen und gleichzeitig
notwendige Methoden und Instrumente zu kennen und diese anzuwenden, sind Grundlagen
des professionellen Handelns.
Politisch muss die Forderung gestellt werden, dass für die Soziale Arbeit und die Sozialen
Berufe, will man Krisen besser bewältigen, eine umfassende Steuerung erfolgen muss, die
eine Reform des föderalen Sozialsystems nach sich ziehen würde.
Ein konkretes Praxisbeispiel bildet das landesweite Netzwerk der Schulsozialarbeit im
Saarland, das über eine entsprechende Steuerung verfügt.
Prof. Dr. Eva Tov, Dipl. Psychologin ging in ihrem Vortrag auf die insbesondere für die Soziale Arbeit zunehmend komplexeren und heterogener werdenden Herausforderungen ein, die oft von krisenhaftem Charakter seien. Der Ausgang dieser Krisen ist per se ungewiss und unvorhersehbar. Diese fordert die Fachkräfte der Sozialen Arbeit heraus, Instrumente der Reflexion zu kennen, die sie in einer resilienten Haltung bestärken. Als konkrete Methode stellte sie das Reflexionsmodell «Arbeit mit Schlüsselsituationen» vor. Weitere Informationen zur Methode und zur Ausbildung in Luxemburg finden Sie über die beiden Links.
Kooperationspartner / Teilnehmende
Erfahrungsaustausch:
Anwenden der Methode in Luxemburg.
Der VPSA stellt in seiner abschließenden Analyse fest, dass das Zusammenspiel von
einerseits Fachtag und andererseits Visitationen bzw. Orten der Begegnung eine gute
Grundlage zum Entwickeln des Theorie-Praxis und Praxis-Theorie Transfer ist.
Dieses Format soll weiterentwickelt und ausgebaut werden. Der VPSA e.V. bedankt sich bei allem
Unterstützer*innen, den Kooperationspartnern und der HTW Saar für die sehr gute
Zusammenarbeit und freut sich darauf im nächsten Jahr eine weitere Veranstaltung
durchführen zu können. –
Den kompletten Artikel von Michael Leinenbach, können Sie über den Button „Mehr“ auf der Homepage des VPSA nachlesen
„Ausgrenzung aus der Gesellschaft – gewollt ?!?“
Bürokratisierungen als Methode der Verhinderung der Teilhabe?
Die Fachtagung findet vom 6. bis 10. November 2024 statt.
Ausblick auf 2024
Grußworte des Minister 2023
Claude Meisch
Minister für Bildung, Kinder und Jugend
Minister für Hochschulwesen und Forschung
-Luxemburg-
Liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer,
in den vergangenen Jahren haben wir erlebt, wie unsere Gesellschaft mit einer
Reihe von Krisen konfrontiert wurde, sei es die COVID-19-Pandemie, politische
Unsicherheiten oder ökonomische Herausforderungen. Diese Krisen haben
nicht nur unsere Lebenswelten erschüttert, sondern auch die Arbeitsfelder der
Sozialen Arbeit, der Pädagogik der Kindheit und der Bildung vor neue,
dringliche Aufgaben gestellt.
Das Netzwerktreffen für die Handlungsfelder Soziale Arbeit, Pädagogik der
Kindheit und Bildung bietet die Möglichkeit, gemeinsam über diese
Herausforderungen zu reflektieren, bewährte Praktiken auszutauschen und
neue Ansätze zu entwickeln. Ich bin zuversichtlich, dass die Konferenz an den
Erfolg des letzten Jahres anknüpfen kann und eine Inspiration für alle
Teilnehmer sein wird.
Die 3 Handlungsfelder sind wesentliche Bausteine als Antwort auf Krisen: Die
Soziale Arbeit spielt eine essentielle Rolle dabei, die sozialen Auswirkungen von
Krisen zu bewältigen und diejenigen zu unterstützen, die am stärksten
betroffen sind. Die Pädagogik der Kindheit gestaltet die Bildungslandschaft und
legt den Grundstein für eine resiliente Gesellschaft, indem sie Kinder in ihrer
Entwicklung begleitet und fördert. Die Bildung wiederum spielt eine
Schlüsselrolle bei der Schaffung von Chancengleichheit und der Vorbereitung
der jungen Generation auf die Herausforderungen von morgen.
Das Netzwerktreffen bietet die Gelegenheit, sich grenzüberschreitend mit
Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen Bereichen auszutauschen, neue
Kooperationen zu initiieren und ein starkes Netzwerk aufzubauen. Indem wir
unsere Kompetenzen bündeln und voneinander lernen, können wir besser auf
die Bedürfnisse der Menschen eingehen und innovative Lösungen für die
gesellschaftlichen Herausforderungen in und nach Krisen entwickeln.
Ein herzliches Dankeschön geht an die ances asbl, den Fachverband für Soziale
Arbeit und Erziehung, sowie an die Hochschule HTW-Saar, ohne deren
Engagement diese Veranstaltung nicht möglich wäre. Es ist mir eine
Herzensangelegenheit, diese Zusammenkunft zu unterstützen, die sich den
Themen Soziale Arbeit, Pädagogik der Kindheit und Bildung widmet. Wie Sie
sicherlich wissen, haben wir in Luxemburg diese Bereiche in einem Ministerium
vereint. Dies ermöglicht eine ganzheitliche Betrachtung der jungen Menschen
und ihrer Familien, sowie eine politische Verbindung unterschiedlicher…
… Fachgebiete. Vor allem aber ist es uns wichtig, dass sich diese
Zusammenführung auch im Alltag der Fachkräfte widerspiegelt. Im Laufe der
letzten Jahre haben wir In Luxemburg zwei Rahmenpläne entwickelt: den
Rahmenplan für non-formale Bildung, der den qualitativen Rahmen für
Kinderbetreuungsstrukturen vorgibt, und den nationalen Rahmenplan für
Kinder- und Familienhilfe. Beide dienen als Grundlage für eine gemeinsame
Sprache und Haltung in der sozialen Praxis und sind für alle Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter verbindlich.
Das luxemburgische Ministerium für Bildung, Kinder und Jugend unterstützt
die Idee, gemeinsam grenzüberschreitende Ausbildungsangebote zu
entwickeln und zu fördern. Netzwerktreffen wie das heutige bieten eine
Plattform für den fachlichen Austausch während grenzüberschreitende
Hochschulangebote und Praktika unseren Horizont erweitern und neue
Perspektiven ermöglichen.
Indem wir die fachlichen und persönlichen Kompetenzen der Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter stärken, erhöhen wir ihre Selbstwirksamkeit, was sich
wiederum positiv auf die Kinder und ihre Familien auswirkt.
Ich wünsche den Teilnehmerinnen und Teilnehmern einen kreativen und
lehrreichen Tag und bin gespannt auf die Ergebnisse, die aus diesem fachlichen
Austausch hervorgehen werden. Lasst uns gemeinsam soziale und
erzieherische Berufe stärken und die Zukunft der sozialen Arbeit vorantreiben.
Herzliche Grüße,
Claude Meisch
Minister für Bildung, Kinder und Jugend
Minister für Hochschulwesen und Forschung